Donnerstag, 19. September 2019

Rambo - Last Blood (2019) Filmkritik


Review – Rambo – Last Blood

Hoffentlich der letzte Teil

DIESE REVIEW ENTHÄLT SPOILER AUCH ZUM HANDLUNGSVERLAUF UND DEM ENDE!!!

Sylvester Stallone ist zurück in seiner Paraderolle des John Rambo.

Rambo fasziniert und beeinflusst das Action-Kino seit den frühen 80er Jahren, als John Rambo in „Rambo – First Blood“ zum ersten Mal auftauchte und als heimgekehrter Vietnamveteran, der im Heimatland nichts als Verachtung und Häme kassiert und sich zum Schluss gegen die Unterdrückung und Diskriminierung des örtlichen Sheriffs zur Wehr setzen muss.
Das Resultat sind ein Toter und eine zerstörte Kleinstadt.

Im Verlauf der 80er Jahre setzt Rambo seinen Siegeszug in zwei weiteren Filmen fort:
Rambo Teil 2, von 1985, der ihn wieder zurück nach Vietnam führt und 1988 Rambo Teil 3.
Diesmal muss sich John Rambo in Afghanistan gegen die Russen wehren.

Es wurde lange Stil um unseren Helden. Im Jahr 2008 erschien dann mit dem Titel „John Rambo“ ein vierter Teil. Diesmal spielte es nicht im Dschungel von Vietnam, sondern in Burma.
Dieser vierte Teil ist bisher in Deutschland nur in gekürzter Fassung zu erhalten, wegen des hohen Maßes an Blut und Gewalt, bzw. ist die ungekürzte Fassung auf Liste A indiziert.
Im deutschsprachigen Ausland hingegen bekommt man ihn auch ungekürzt.
Der Film ist eine Action-Granate, erbarmungslos hart geschnitten und brutal erzählt.
Stallone kehrt hier überzeugend und erfolgreich in die geliebte Rolle zurück.
Am Ende des Films geht er nach Hause zurück, in die USA, und man sieht am Ende und während des Abspanns, wie er auf seine (elterliche) Farm zugeht.

Vor einem ungefähr einem Jahr (Mai 2018) wurde zum ersten Mal ein weiterer Rambo Film von Sly Stallone angekündigt.
Die Prämisse war auch bald bekannt. Der, auch als solcher angekündigte, letzte Teil der Reihe sollte zu Hause spielen, in der Heimat  (USA) und nicht in irgendeinem Dschungel dieser Welt.
Die Gegner diesmal nicht irgendwelche Invasoren, Despoten, oder ähnliches, sondern eine mexikanische Bande von Drogendealern und Mädchenhändlern.

Wir treffen auf einen stark gealterten John Rambo. Stallone (73) gibt sich sichtlich Mühe der Rolle gerecht zu werden. Zum Glück bleibt er stets bekleidet.
Rambo hat sich auf diese Farm zurückgezogen (Bowie, Arizona) und beschäftigt sich sehr ausgiebig mit seinen Pferden.
Seine Vergangenheit hat an ihm nicht nur äußerliche, sondern auch innerliche Spuren hinterlassen, die er versucht mit Medikamenten im Zaum zu halten.

Er wohnt auf dieser Farm, zusammen mit einer mexikanischen Haushälterin und deren jugendlichen Nichte Gabrielle (Yvette Monreal).
 

 Die Eltern der jungen Frau sind lange verschwunden, der Vater abgehauen nach Mexiko, die Mutter verstorben.

Rambo lebt also friedlich hier mit seiner „Familie“, jedenfalls, nach eigener Aussage zum Schluss, die einzige, die er je hatte. Merkwürdiger Weise untergräbt er sein Anwesen mit einem Maulwurfartigen Höhlensystem, welchem im Showdown noch eine spezielle Aufgabe zu Teil wird.

Nun, es kommt wie es kommen muss: Die junge Frau reißt aus, um in Mexiko (in der nahe gelegen Grenzstadt) nach ihrem Vater zu suchen. Mit Hilfe einer Freundin in besagter Stadt findet sie ihn auch, wird von ihm erneut verstoßen und von ihrer „Freundin“ hintergangen und in einer Diskothek unter Drogeneinfluss an eingangs erwähnte Bande „vermittelt“.

Nach Tagen des Wartens macht sich Rambo dann auf den Weg, um sie zu finden und zu retten. Dies geschieht in typischer Manier, wie man sie aus dutzenden Filmen kennt, in denen ein starker Held, mit Kampftechnischem Hintergrund jemanden finden, bzw. befreien muss.
Zielsicher spurtet er hier vorwärts, um dann aber, kurz vor dem Ziel von der Übermacht der Gangster überwältigt zu werden. Gerettet wird er von einer Investigativ-Journalistin, die bereits eine Schwester an die Bande verloren hat. (Gespielt von Paz Vega)
Verletzt muss er sich zunächst kurieren, um dann zum vorbereiteten Gegenschlag auszuholen, sehr zum Leidwesen der Mädchenhändler, die unsere Protagonistin inzwischen unter Drogeneinfluss nicht nur missbraucht, sondern auch  entstellt haben.
Rambo findet sie, halb tot, und tritt mir ihr die Flucht in die Heimat an. Auf dem Weg nach Hause erliegt sie ihren Verletzungen.

Jetzt startet das typische Aufrüsten, wie man es aus den früheren Rambo- und zahllosen 80er-Actionfilmen gewohnt ist.

Er präpariert außerdem seine ganze Farm, vornehmlich das Gelände und die Tunnel, mit Sprengstoff, Benzin, Mienen, Fallgruben, Spießen und Waffen. Das Arsenal lässt sich wirklich sehen.
Seine Haushälterin hat ihn mittlerweile verlassen, was für sie auch gut ist.

Er fährt nach Mexiko und richtet einige der Bandenmitglieder  hin, vor allem den Bruder des Anführers. Und flüchtet dann, unter hinterlassen genügender Hinweise (Foto des Mädchens an der enthaupteten Leiche und der blutige Kopf auf der Straße Richtung Heimat.)
Der Plan geht auf. Die Gangster folgen ihm in großer Schar über die Grenze und zu seiner Farm (in Arizona).

In den letzten 20 Minuten des Films wird jetzt ein Showdown Feuerwerk vom Feinsten abgefackelt.
Der Film bekam nicht zu Unrecht in den USA ein R-Rating und bei uns eine Freigabe ab 18, ungeschnitten.
An Schauwerten und Einfallsreichtum mangelt es nicht.

Zurück bleibt eine Unzahl an „geschlachteten“ Gegnern. Besonders der Tod des Anführers, dem sprichwörtlich das Herz raus gerissen wird, ist grandios.

Zum Schluss sitzt ein stark verletzter Rambo (Bauchschuss, Brustschuss) auf seiner Veranda im Schaukelstuhl und sinniert über seine Vergangenheit.

Die Kamera hebt ab und entfernt sich von  unserem Protagonisten und der Farm im langsamen Flug nach oben und beginnendem Abspann. (Entgegengesetzt dem Outro des vierten Teils)

Ob Rambo stirbt, oder überlebt, bleibt offen. Schwer verletzt war er früher schon häufig. Andererseits bleiben seine Worte im Gedächtnis, welche entweder darauf hindeuten, dass er aufhört, oder stirbt. Wir werden es sehen.

Rambo – Last Blood ist nun wirklich kein typischer Rambo Film.
Von Beginn an musste ich an einen „normalen“ Vigilante Filme, bzw. Selbstjustiz Film im Sinne von Death Wish , Taken, oder auch John Wick denken, anstatt an einen Rambo Film.
Weder die Umgebung, noch die Handlung und schon gar nicht die Gegner sind „Rambo“ typisch.

Bezüglich der Entstehungskosten dürfte sich der Film auch im Rahmen gehalten haben. Dies ist an den Settings und eingesetzten Mitteln durchaus zu sehen, meiner Meinung nach aber auch eine logische Entscheidung hinsichtlich des möglichen Erfolges des Films.
Es wird sich nämlich jetzt mit dem Kinostart zeigen müssen, ob es sich bei dem Film nur um Fanservice handelt, oder das Potential hat bisherige Nicht-Rambo-Fans zu begeistern.

Ich bin großer Rambo Fan der ersten Stunde. Auch die 4K-Restaurierung der ersten drei Teile habe ich mir zugelegt und geschaut und empfand die Filme auch nach all den Jahren noch sehr gut.
Der vierte Teil befindet sich ungekürzt in meinem Besitz und macht auch nur in dieser Form richtig Spaß. Ach ja, von dem vierten Teil gibt es ja auch noch den Director’s Cut. Den habe ich mir bis heute nicht angeschaut.

Der vorliegende 5 Rambo: Last Blood ist ein gut gemachtes Selbstjustiz-Action-Rächer Film-Biest, welches allerdings selbst in dem Bereich nichts inhaltlich Neues bietet.
Als Rambo Film versucht er vielleicht einen neuen Weg zu gehen, aber leider auf einem bereits sehr ausgetrampelten Pfad. Trotzdem wird hier in der relativ kurzen Laufzeit von 89 min (ohne Abspann)
ein brutaler, grausamer und sehr Action reicher und nie langatmiger Beitrag zum Genre gemacht, der sich hinter zuvor genannten Titel (John Wick, Taken, Death Wish, u.ä.) nicht zu verstecken braucht.
Action-Technisch wird die Latte sehr hoch gelegt, ohne Teil 4 zu übertreffen, und Rambo darf zeigen was er wirklich ist:
Eine schonungslose Tötungsmaschine, die mit Messern und Schusswaffen am besten arbeitet.

Rambo – Last Blood
USA, 2019
Regie: Adrien Grunberg
Script: Sylvester Stallone, Matthew Cirulnick
Haupt: Sylvester Stallone, Paz Vega, Yvette Monreal
Laufzeit: 101 min
Genre: Action,Adventure,Thriller
Kinostart: 19. September 2019 (Deutschland)
Freigabe Kino: FSK 18, ungekürzt


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